Ein dreiköpfiges Vorausteam der SEEWA hat in der Stadt Mananjary an der Ostküste des Inselstaats
einen Aufbauort für eine aus Deutschland mitgeführte Trinkwasseraufbereitungsanlage (TWA) ge-
funden. Die in einzelne Module aufgeteilte Anlage bauen die Einsatzkräfte aktuell im erkundeten
Gebiet auf. Die eingesetzte Wasseraufbereitungsanlage des Typs WTC 5000 arbeitet mit dem Prinzip
der Ultrafiltration. Zunächst wird das Wasser in großen Rohwasserbecken gesammelt. In diesem Sta-
dium lagert sich bereits ein Großteil der Schmutzpartikel auf dem Boden der Behälter ab. Danach
gelangt das Rohwasser in die Anlage und wird zuerst grob und dann fein gefiltert. Anschließend wird
das Rohwasser in einem Membranmodul weiter gereinigt. Diese halten sowohl Partikel wie zum Bei-
spiel Sand als auch Bakterien und Viren zurück. Zum Abschluss des Aufbereitungsprozesses desinfi-
zieren die THW-Kräfte das Wasser mit Chlor. Die Trinkwasserqualität überprüft der/die Laborant/in
des THW laufend in einem mobilen Labor. Gelagert wird das gereinigte Wasser bis zur Abgabe an die
Bevölkerung in Wasserblasen mit einem Volumen von jeweils 10.000 Litern. So wird sichergestellt,
dass es zwischen Abgabe und Verbrauch nicht verunreinigt wird. „Mit dem Aufbau der Anlage ist ein
erster wichtiger Schritt gegen die Versorgungskrise vor Ort geschafft“, erklärt THW-Präsident Gerd
Friedsam. „Wir rechnen damit, dass wir schon Ende der Woche etwa 30.000 Menschen pro Tag im
Katastrophengebiet mit sauberem Wasser versorgen werden“, sagt Gerd Friedsam.
Sauberes Trinkwasser verringert die Verbreitung von Krankheiten. Der Zyklon hat die Trinkwasser-
versorgung in Madagaskar schwer getroffen. Nach Schätzungen sind rund 22.000 Menschen obdach-
los, was umgerechnet circa 6.200 Haushalten entspricht, die den Zugang zu sauberem Wasser verlo-
ren haben. Die Expertinnen und Experten der SEEWA organisieren neben der Trinkwasseraufberei-
tung, die Wasserabgabe, die Wasseranalyse und die Instandsetzung zerstörter Wasserversorgungs-
systeme wie zum Beispiel Brunnen. Auch stellen sie die Versorgung einfacher Sanitäreinrichtungen sicher und stehen zur fachtechnischen Beratung zur Verfügung. Insgesamt 16 Tonnen Ausstattung
brachten die Einsatzkräfte auf dem Landweg nach Mananjary. Da bislang noch nicht alle Hauptver-
kehrswege in Madagaskar für Großfahrzeuge befahrbar sind, luden die THW-Kräfte das Material an
einem Umschlagplatz von Lastkraftwagen auf Pick-ups um. Die Geländewagen transportierten die
Ausstattung der SEEWA an ihren Einsatzort.
Bilder zum Einsatz können Sie sich hier auf thw.de herunterladen.
Das THW ist die ehrenamtliche Einsatzorganisation des Bundes. Das Engagement der bundesweit
mehr als 80.000 Freiwilligen, davon die Hälfte Einsatzkräfte, ist die Grundlage für die Arbeit des THW
im Bevölkerungsschutz. Mit seinem Fachwissen und den vielfältigen Erfahrungen ist das THW ge-
fragter Unterstützer für Feuerwehr, Polizei, Hilfsorganisationen und anderen. Das THW wird zudem
im Auftrag der Bundesregierung weltweit eingesetzt. Dazu gehören unter anderem technische und
logistische Hilfeleistungen im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union
sowie im Auftrag von UN-Organisationen.
Theley/Madagaskar,
THW in Madagaskar: Aufbau der Trinkwasseraufbereitungsanlage
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